Coastal Forces in Paper
Der britische Unternehmer Noel Macklin, Gründer und Inhaber der Fairmile Marine Company, hatte mit dem Fairmile A-Typ bewiesen, daß Küstenschutzboote im Baukastensystem hergestellt werden konnten. Der Typ A zeigte aber Schwächen im Dienstbetrieb, hauptsächlich durch die ungünstige Rumpfform. Da die britische Marine dringend Küstenschutzboote benötigte entwickelte William Holt, Chefdesigner der Admiralität, einen Nachfolgetyp. Dieser war durch eine geänderte Rumpfform seetüchtiger und auch etwas länger als der A-Typ. Obwohl dieser so genannte Fairmile B-Typ ursprünglich als Patrouillenboot konstruiert wurde, eignete er sich durch das durchdachte Design für viele Einsatzzwecke in der englischen Marine. Durch ein standardisiertes System von Halterungen konnte die Bewaffnung innerhalb von 48 Stunden an unterschiedliche Aufgaben wie Patrouillenboot, U-Jäger, Kanonenboot, Minensucher oder Minenleger angepasst werden.
Die Boote hatten zwei Hall-Scott Defender Benzinmotoren mit je 650PS, die Höchstgeschwindigkeit betrug 20 Knoten und die Reichweite bei mittlerer Geschwindigkeit 1500 Seemeilen.
Nach dem bewährten Fairmile-Prinzip wurden die Bausätze von Möbelfabriken, Schreinereien und sogar Klavierherstellern im Landesinneren vorgefertigt, per Lastwagen zu den Werften gefahren und dort zusammengesetzt. Insgesamt wurden 668 Bausätze ausgeliefert, aber da einige Boote während des Baus verloren gingen wurden ca. 650 Stück tatsächlich gebaut.
Technische Daten:
Länge: | 34,20m |
Breite: | 5,60m |
Tiefgang: | 1,60m |
Verdrängung: | 85t |
Geschwindigkeit: | 20ktn |
Besatzung: | 2 Offiziere, 16 Mann (variabel nach Einsatzzweck) |
Insgesamt gebaut: | ca. 650 |
Im Jahre 1942 wurden die ersten Fairmile B in der Version als See-Luft Rettungsboote (Rescue Motor Launch, RML) gebaut. Dazu wurde hinter dem Schornstein ein kleines Lazarett mit 4 Betten errichtet. Ferner kamen Rettungsnetze, ein Peilgerät und als zusätzliches Besatzungsmitglied ein Sanitäter an Bord. Da die Boote weiterhin für die üblichen Eskorten und Patrouillenaufgaben eingesetzt wurden, blieb eine defensive Bewaffnung erhalten. Anfangs wurde ein Vickers .5in MG Turm im Bug installiert, der aber später durch die durchschlagskräftigere automatische 2pdr Kanone ersetzt wurde. Am Modell sind beide Varianten darstellbar.
Die Decks der ersten Boote waren in Signalfarben gestrichen, um für die eigenen Flugzeuge aus der Luft besser erkennbar zu sein. Als man aber feststellte, dass dies auch dem Gegner nutzte, bekamen die RMLs die Standardfarben der übrigen Küstenstreitkräfte.
Die Bewaffnung:
Der Einsatz der Boote erfolgte in enger Abstimmung mit der RAF (Royal Air Force). Sie wurden entlang der Flugrouten der Bomberstaffeln aufgereiht und kamen den Besatzungen der beschädigten Maschinen zur Hilfe, die notwassern mussten.
Die Konstruktion dieses Modells sowie die Angaben über das Original stützen sich auf folgende Quellen:
Fairmile Bs of the Royal Canadian Navy
Imperial War Museum: The Story of the Fairmile Patrol Boat (Video)