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Coastal Forces in Paper

Fairmile A Minelayer ML103 (1941)

HISTORISCHER HINTERGRUND

Zu Beginn des zweiten Weltkriegs brauchte die Royal Navy eine große Zahl von Küstenschutzbooten zur U-Boot-Jagd und für Geleitschutz-Aufgaben. Bereits Mitte 1939 erkannte Noel Macklin diesen Bedarf in dem sich abzeichnenden Krieg. Macklin war Unternehmer mit vielen Interessen (Auto-Rennen, Fliegen, Yachtsport) und einer Autofabrik namens Fairmile Engineering Company. Er gründete die Fairmile Marine Company, in der er auf die Kenntnisse seiner Ingenieure und Techniker zurückgreifen konnte, und entwickelte das Design für ein 33m langes Küstenschutzboot, den Fairmile A-Typ.


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Die Besonderheit dabei war das revolutionäre Bausatzsystem. Alle Teile waren so konstruiert, dass sie von Möbelfabriken, Sägewerken und sogar von Klavierherstellern im Landesinneren vorgefertigt werden konnten. Die Bauteile wurden dann auf Lastwagen im just-in-time Prinzip zu Werften an der Küste transportiert und dort zusammengebaut.

Nach anfänglichem Zögern war auch die Admiralität von diesem Baukasten-System überzeugt. Insgesamt wurden während des Krieges 883 Fairmile-Boote aller Typen nach diesem Prinzip gebaut.

Der Fairmile A Typ basierte auf den Linien eines Fischereischutzbootes namens Vaila. Die Boote hatten drei Hall Scott Defender Motoren mit insgesamt 1.800 PS, die Höchstgeschwindigkeit betrug 25 Knoten. Die Bewaffnung bestand anfangs aus einer 3pdr Hotchkiss-Schnellfeuerkanone, einem Twin-Lewis-Maschinengewehr und zwölf Wasserbomben. Im Dienst erwiesen sie sich als seetüchtig, aber ihr Aktionsradius war besonders für Geleitschutzaufgaben zu gering. Deshalb wurden die Boote relativ früh zu Minenlegern umgebaut. Insgesamt wurden zwölf Boote gebaut, vier davon gingen durch Minentreffer verloren.


Technische Daten

Länge: 33,50m
Breite: 5,30m
Tiefgang: 2,00m
Verdrängung: 57t
Geschwindigkeit: 25ktn
Besatzung: 2 Offiziere, 14 Mann
Insgesamt gebaut: 12


MODELL

ML103 wurde am 28. Juni 1940 von Brooke Marine Ltd., Oulton Broad, Lowestoft, fertiggestellt. Im Laufe des Jahres 1941 erfolgte der Umbau zum Minenleger. Dabei wurde die Bewaffnung um vier zusätzliche Zwillings-Maschinengewehre und einen Holman-Projector erweitert. Im Gegensatz zu einigen Schwesterschiffen blieb der Schornstein erhalten. Das Boot trug sechs Grundminen und zwei Wasserbomben. Das Modell basiert auf Fotos in John Lamberts Buch, der ungewöhnlich kurze Mast sollte wohl die Durchfahrt in die Unterseeboot-Docks von Dover erleichtern.

ML103 wurde am 24. August 1942 in den Dover Straits durch Minentreffer versenkt.


Originalphoto (das äußere Boot mit Grundminen ist ML103, das innere Boot ist ML108)

Erinnerungen eines Besatzungsmitglieds von ML108


Die Konstruktion dieses Modells sowie die Angaben über das Original stützen sich auf folgende Quellen:

  • John Lambert Plan: Fairmile A Motor Launch, Nr. L/S/59/A-C
  • Allied Coastal Forces of World War II, Vol. 1, John Lambert
  • The Design and Construction of British Warships 1939-1945 Vol. 2, David K. Brown


Bauanleitung zum download