Coastal Forces in Paper
Fischdampfer (Trawler) wurden von allen Marinen auch für militärische Zwecke genutzt. Die robusten Boote waren für schweres Wetter gebaut und konnten wochenlang auf See bleiben. Das Fischnetz konnte leicht durch ein Minensuchgeschirr ersetzt werden. Freie Deckflächen für Bewaffnung sowie Platz unter Deck für zusätzliches Personal und Ausrüstung waren vorhanden, die Besatzungen waren mit örtlichen Gegebenheiten bestens vertraut. Aus diesem Grunde requirierte auch die britische Admiralität im 1. Weltkrieg ca. 1.300 der insgesamt 1.800 Trawler als Minensucher, Patrouillenboote oder Versorger (die sogenannte Auxiliary Patrol). Mit zunehmender Kriegsdauer stiegen aber die Verluste unter diesen Booten durch Feindeinwirkung und hohe Beanspruchung.
Ende 1916 trafen sich daher die Lords der Admiralität mit Verantwortlichen der Fischerei-Industrie, um das Design einer neuen Serie von Trawlern festzulegen, die von der Admiralität finanziert werden sollten. Grundlage waren bewährte Schiffe von renommierten Werften, die bereits in großen Stückzahlen für die Fischereiflotten im Einsatz waren:
Das bewährte Design garantierte sofortigen Baubeginn und kurze Bauzeiten, nach Beendigung der Feindseligkeiten sollten die Boote an die Fischereiflotten verkauft werden. Die jeweilige Bauwerft erstellte die Pläne und vergab Unteraufträge. Insgesamt wurden 458 Trawler der drei Klassen in 30 Werften gebaut. Davon kamen 325 in den militärischen Dienst, die anderen wurden nach Kriegsende als Fischdampfer fertig gestellt. Die Namensgeber waren Besatzungsmitglieder der „HMS Victory“ und der „HMS Royal Sovereign“ in der Schlacht von Trafalgar.
Nach dem ersten Weltkrieg wurden fast alle Boote an die Fischereiflotten abgegeben. Im zweiten Weltkrieg wurden viele erneut requiriert und taten Dienst als Patrouillenboote oder Versorgungsfahrzeuge.
Die Strath-Klasse bildete die kleinste der drei Klassen und hatte ein durchgehendes Deck ohne geschlossene Back. Die Bewaffnung bestand aus einer 12pdr Kanone, Wasserbomben und Minensuchausrüstung.
Technische Daten:
Länge: | 37,00m |
Breite: | 6,70m |
Tiefgang: | 2,70m |
Verdrängung: | 215t |
Geschwindigkeit: | 10ktn |
Besatzung: | 15 Mann |
Insgesamt gebaut: | 149 in 13 Werften |
Die „Benjamin Coleman“ lief am 2. November 1917 bei Fleming & Ferguson Ltd., Paisley, Schottland, Yard Nr. 444, vom Stapel.
1921 verkauft an Mrs. I S Boyle, Glasgow.
1939 requiriert als APV (Auxiliary Patrol Vessel).
1944 zurück an Eigentümer.
1952 verkauft an Craig Wood Ltd., Aberdeen, umbenannt in
„Emma Wood“.
1960 abgebrochen bei J. A. White, St. Davids on Forth.
Historie auf der Granton-Trawlers Seite
Der Namensgeber Benjamin Coleman wurde 1776 in Dublin geboren und war in der Schlacht von Trafalgar am 21.10.1805 als Leichtmatrose (ordinary seaman) an Bord von Lord Nelsons Flaggschiff „HMS Victory“.
Seite von Benjamin Coleman in den National Archives: Trafalgar Ancestors
Der Trawler diente in zwei Weltkriegen und fuhr in der übrigen Zeit als ziviler Fischdampfer. Dieses bewegte Schiffsleben über 43 Jahre kann auch am Modell nachempfunden werden (weitere Bilder in der Anleitung):
Original-Version: Kanonenplattform mit der 12pdr Kanone mittschiffs, Beiboot achtern, vier Wasserbomben auf Ablaufbühnen achtern.
Spätere Version/WK2: Kanonenplattform mit 12pdr Kanone am Bug, Kanonenplattform mittschiffs mit zwei Zwillings-MGs, Beiboot auf einem Gestell steuerbord vor dem Ruderhaus, daher mehr Platz im Heckbereich für Wasserbomben.
Zivile Version: ohne Geschützplattformen und Bewaffnung, Beiboot achtern, optional Fischteiche zwischen Mast und Winde.
Die Konstruktion dieses Modells sowie die Angaben über das Original stützen sich auf folgende Quellen:
H.M. “Strath” Class Trawlers, General Arrangement Plan, as fitted
Steel Screw Trawler, General Arrangement Plan
Bausatzvorstellung auf modellmarine.de